Pflegemarkt

Pflegereport 2015: Weitaus mehr Pflegebedürftige erwartet als bisher angenommen

Vor kurzem veröffentlichte die Barmer GEK den Pflegereport 2015. Dieser beinhaltet, dass die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich höher ausfällt als bisher erwartet wurde. Vor allem der Anteil der Männer und hochbetagter wird drastisch steigen. Aber auch die Dauer der Pflegebedürftigkeit verlängert sich immer mehr.

Bis zum Jahre 2060 wird sich laut dem Pflegereport der Barmer GEK die Zahl der Pflegedürftigen auf 4,52 Millionen Menschen erhöhen. Dies sind 221.000 mehr, als bisherige Vorhersagen prognostizierten. Mit einem Anteil von 176.000 werden es vor allem die Männer sein, bei denen eine höhere Pflegebedürftigkeit zu erwarten ist.

Doch auch die Anzahl der hochbetagten Pflegebedürftigen werde drastisch wachsen. Im Jahre 2060 werden bereits 60 Prozent der pflegebedürftigen Männer und 70 Prozent der pflegebedürftigen Frauen 85 Jahre oder älter sein. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen diese Werte noch bei 30 Prozent bei den Männern und 50 Prozent bei den Frauen. Der Pflegemarkt wird also künftig deutlich stärker belastet, als bisher erwartet wurde!

Auch heutzutage müssen sich immer mehr Menschen auf eine Pflegebedürftigkeit einstellen. Bereits drei Viertel der Frauen und 57 Prozent der Männer, die im Jahre 2013 verstarben, waren pflegebedürftig. Aber nicht nur der Zuwachs der Pflegebedürftigkeit nimmt zu, sondern auch die Länge der Pflege wächst laut dem Pflegereport an. Von den im Jahr 2013 verstorbenen Männern waren 22 Prozent und von den Frauen gar 41 Prozent vor ihrem Ableben bereits länger als zwei Jahre pflegebedürftig.

Die oben genannten Werte gehen aus dem Barmer GEK Pflegereport 2015 hervor, der erstmals die Effekte des Zensus 2011 in der Pflegeversicherung mit früheren Modellrechnungen vergleicht.

© Ott Investment AG, 11/2015, „Pflegereport 2015: Weitaus mehr Pflegebedürftige erwartet als bisher angenommen“

Rainer Ott

Rainer Ott ist Vorstand der Ott Investment AG in Schlüsselfeld. Als Fachbuchautor ("Mit Immobilien mehr verdienen") machte er sich in den vergangenen Jahren einen Namen. Viele Interviews für namhafte Zeitschriften folgten.